Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Kulturwissenschaft

Forschungsprojekte

gestaltungwissen

Georg Nees: über die programme der

stochastischen computer-grafiken, in:

Nees, Bense: computer-grafik, Stuttgart

1965, S. 5.

Gestaltung & Wissen 
 
Dieser Forschungsbereich widmet sich Gestaltungs- und Entwurfsprozessen, die allgemein als reine Praxis gelten, als bloß angewandtes Wissen und deshalb nicht in der Grundlagenforschung vertreten sind. Demgegenüber wird hier versucht Gestaltung als genuin interdisziplinären Schauplatz zu verstehen und als Realisierung und Materialisierung des Wissens zu analysieren, als eine Wissensform, die unmittelbare praktische Konsequenzen nach sich zieht. Ein solchermaßen implementiertes Wissen kann einen hohen Stellenwert im Vergleich mit bloß theoretischem Wissen beanspruchen. 
In den Geistes-, Natur- und Technikwissenschaften hat sich in den letzten Jahren ein unterschiedliches Verhältnis zu den sog. Design-Wissenschaften entwickelt. So gibt es gegenwärtig mehrere parallele Entwicklungsstränge, die eine Umwertung der Gestaltung möglich machen, um der Gestaltung zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften einen neuen fundamentalen Ort im universitären Wissen zukommen zu lassen.
In den Naturwissenschaften ereignete sich in den letzten Jahren eine erstaunliche Wende zur Gestaltung: All das, was bisher der Analyse einer noch nicht erkannten Natur diente, wendet sich nun vermehrt auf die Gestaltung von Neuem durch die Synthese von elementaren Bausteinen. Die sogenannte “Nanotechnologie” ist eine vollständige Kehrtwende der Naturwissenschaften, die nun zu Gestaltungsdisziplinen werden.
In den eigentlichen Gestaltungsdisziplinen (Architektur/Design) zeichnet sich in den letzten Jahren ein intensiviertes Bestreben nach einer neuen theoretischen Grundlegung der Gestaltung ab (design research, research through design, Entwurfswissenschaft). Diese Initiativen treffen sich mit neueren Tendenzen der Geisteswissenschaften, die – und dafür steht Kulturwissenschaft paradigmatisch – in den letzten Jahrzehnten eine Wende hin zu den Praktiken vollzogen. Es geht auch hier um die materialen und praktischen Implikationen kultureller Prozesse. Dennoch beschränken sich die Geisteswissenschaften in ihrer Untersuchung von Gestaltungspraktiken immer noch auf eine historische und kritische Analyse. Sie werden genau dann nicht tätig, wenn gegenwärtiges Wissen in den Entwurf neuer Dinge umgesetzt werden soll.
Hier setzen die Analysen und Gestaltungsexperimente dieses Forschungsprojekts an, wenn es darum geht, das Verhältnis von Gestaltung und Wissen als neue interdisziplinäre Forschung im Sinne eines design turn der Wissenschaften zu etablieren. Kulturwissenschaft erhält dabei als Schnittstellendisziplin eine neue Vermittlungsrolle im Gefüge der universitären Wissensarchitektur.
 
Gestaltung & Knowledge
 
This research area focuses on design and design processes that are generally seen as purely practical, as merely applied knowledge and therefore not included in basic research. In contrast, design  is conceptualized in this research context as a genuinely interdisciplinary arena. It is analyzed as a realization and materialization of knowledge; as a form of knowledge that draws immediate practical consequences. Such an implemented knowledge can claim a high priority in comparison to mere theoretical knowledge.
In Humanities, Natural sciences and Technology a different relationship to the so-called design-science has developed in  recent years. Thus, there are currently several parallel lines of development that will enable a re-evaluation of design that will assign the design a new fundamental place in the universitary context; between the Humanities and Natural sciences.
An astonishing turn towards design took place in recent years in the Natural sciences. All that previously served the analysis of a yet unidentified nature, now turns  increasingly toward the design of new synthesis of basic components. The so-called "nanotechnology" is a complete reversal of the natural sciences, that now become design disciplines.
In the literal design disciplines (architecture / design) throughout the last years there are signs of intensified efforts to achieve a new theoretical foundation of the design (design research, research through design, design studies). These initiatives will meet with recent trends in the humanities, which - and this is paradigmatic for Cultural History and Theory - in recent decades took a radical turn towards praxis. It is as well about material and practical implications of cultural processes, too.
Nevertheless, the Humanities still limit themselves in the study of design practice to historical and critical perspective. They are precicely not working, if current knowledge is realized by the design of new things.
This is exactly where the analysis and experiments of design begin in this research project; – it is where the relationship between design and knowledge as a new interdisciplinary research in the sense of a design turn is established in the sciences. Cultural History and Theory as an interface will then issue a new discipline mediation role in the structure of university knowledge architecture.
 
 
Exzellenzclusterprojekt:
 
Publikationen:
 
Lehre:
 
Habilitationen / Dissertationen / Abschlussarbeiten:
— Dipl.-Des. (Fh) Boris Indra Bandyopadhyay: Biografie der Medien am Beispiel der Mobiltelefonie (Arbeitstitel) (Dissertation)
— Dipl.-Des., Dipl.-Ing. Rolfe Bart: The Knowledge of Drafting (Dissertation) 
— Ricardo Cedeño Montaña, Msc.: Knowledge and design in do-it-yourself production of moving images (Working Title) (Dissertation) 
— Dipl.-Ing. Arch. Ulrike Tillmann: Farbiges Bauen – Farbe und Raum. Über das systematisierte Farbwissen und die Farbanwendung der modernen Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Architektur Bruno Tauts (Dissertation)
— Liss C. Werner, Ba[hons]_DipArch_March: Relevance and Implications of Cybernetics for Design Strategies in Advanced Digital Architecture (Dissertation) 
— Felix Gerloff: Talk about...Pop Music! The analysis and cultural impact of popular music works (Magisterarbeit) 
— Anna Pentenrieder: Der Ort im Spannungsfeld zwischen realem und virtuellem Raum (Masterarbeit) 
— Rebekka Reichold: Das Rätsel der vierten Dimension (Masterarbeit) 
— Dipl.-Des. Jose Muñoz: Toys as an instrument in research projects.(Dissertation)
— Dipl.-Ing. Arch. Fabio Schillaci: Digital Arts & Crafts: Conceptualizing Mass Customization towards a distributed and relational Model of Industrial Production (Dissertation)
 

 

 

 

 

Genese200x200

RTL Integrierter Schaltkreis, Fairchild Camera and Instrument Corp.,1961 (Photo: Computer History Museum, Mountain View, CA)

Genese des analogen Codes
 
Im Gegensatz zu den zahllosen Analysen des digitalen Codes und der Geschichte der Null fehlt bisher eine vergleichbare Geschichte des analogen Codes und des Punktes als dessen Basisoperator, obwohl dieser eine weit längere und nicht minder dramatische Geschichte hat. Machte der Punkt schon seit der griechischen Mathematik seine operative Effizienz sichtbar, erlebte die Null ihren Durchbruch im alphanumerischen Code erst im Spätmittelalter.
Das Projekt widmet sich der Genese des analogen Codes, der in der Frühen Neuzeit eine umfassende Medienrevolution des Wissens einleitet. Der enormen Ausbreitung der euklidischen Geometrie durch Übersetzungen, Kommentare und vor allem ihre Implementierung in die europäischen Kulturtechniken der Renaissance kann sicher eine ähnlich fundamentale Bedeutung im Sinne einer Implementierung des analogen Codes zugewiesen werden, wie der Digitalisierung des Wissens im 20. Jahrhundert.
Der Punkt - ein Nichts, das doch etwas ist, ein Zeichen, wie es bei Euklid heißt - ist eine kleine Maschine: Er bewegt sich, er hält an, er verbindet und trennt, er berührt und teilt, er leuchtet und beschattet, er schreibt und löscht, er ist und ist nicht. Dieser minimale Operator bildet das Fundament des analogen Codes. Die Analyse dieser Punktoperationen bedeutet einen Schritt jenseits des alphanumerischen Codes, über die Zahlen und Buchstaben hinaus zu jenen geometrischen Operationen, die als analoge Euklid-Maschinen das Rechnen, Schreiben und Zeichnen erst möglich machen. 
 
Genesis of the Analogical Code
 
In contrast to the numerous analysis of the digital code and the history of Zero there is no comparably history of the analogical code and the point as its basis operator, although this has a far longer and no less dramatic story. 
The point has already made its operational efficiency visible since Greek mathematics; Zero had its breakthrough in the alpha-numeric code not until the late Middle Ages.
The project focuses on the genesis of the analogical code, which initiates a media revolution of knowledge in the early modern period. The enormous expansion of the Euclidean geometry by means of translations, commentaries, and especially their implementation in the European Renaissance culture techniques can safely be assigned to a similarly fundamental importance in terms of implementation of the analogical code, such as the digitization of knowledge in the 20th Century.
The point – a nothing, that is also a something, a sign, as it is said by Euclid - is a small machine: It moves, it stops, it connects and separates,  it touches and divides, it lights and shades, it writes and deletes, it is and is not. This minimum operator is the foundation of the analogical code. The analysis of this point operation is a step beyond the alphanumeric code whith it´s numbers and letters, across those geometric operations, which as analogical Euclid machines make calculating, drawing and writing possible at first.
 
Buchprojekte:
— Wolfgang Schäffner: Punkt 0.1 Zur Genese des analogen Codes in der Frühen Neuzeit  (im Erscheinen); Punkt 0.2 Materialien zur Geschichte und Theorie des analogen Codes; Punkt 0.3 Der analoge Code von Descartes bis Shannon.
 
Lehre:
— VL Genese des analogen Codes (Wintersemester 2010/11)
— UE Übertragung der Geometrie (Wintersemester 2010/11)
 
Dissertationen:
— Paul Feigelfeld, MA: Leibniz' »Unvollendete«. Unvollständigkeiten im Denken und in der Mathematik zwischen China und Europa (Arbeitstitel)

 

 

 

 

 

 

 

strukturen

Glasschwamm »Euplectella«

(Photo: Joanna Aizenberg, WYSS Institute for Biologically Inspired Engineering)

 

Strukturen
 
Nach dem langen 20. Jahrhundert mit den großen Strukturrevolutionen und Formalisierungen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften, dem Strukturalismus der Geisteswissenschaften, den informatischen Strukturen der Datenverarbeitung, Elektronik und Genetik, wie auch dem Eintritt in die Welt der Nanostrukturen haben die Strukturen ein Maß an Bedeutung gewonnen, das weit über die Dimensionen des klassischen Strukturalismus hinausgeht. All diese Elemente stehen gegenwärtig zur Etablierung eines interdisziplinären oder sogar neuen disziplinären Zusammenhangs zur Verfügung. Das Projekt untersucht daher die Geschichte und Theorie von Strukturen und deren materiale Konfigurationen. Von der Anatomie und der Baukunst über die Kristallographie und die Ingenieurwissenschaften, von der Linguistik, der Anthropologie bis zur Philosophie und Mathematik haben die Strukturen historisch ganz unterschiedliche Konjunkturen gehabt als Raumrevolution oder Formalisierung, als technische Konstruktion oder als geisteswissenschaftliche Mode, als Strukturalismus oder Poststrukturalismus. Das Forschungsprojekt versucht wesentliche Schauplätze dieser Geschichte zu rekonstruieren und die gegenwärtigen Grundlagen für einen neuen Strukturalismus sichtbar zu machen. 
 
Structures
 


After the long 20th Century with the great structural revolutions and formalizations in engineering and science, structuralism in the humanities, the informatic structure of the data processing, electronics and genetics, as well as the entrance into the world of nano-structures, the structures have gained a amount of significance that goes far beyond the dimensions of the classical structuralism. 
All these elements are available to establish a new interdisciplinary or even multidisciplinary context at present. The project therefore examines the history and theory of structures and their material configurations. 
From the anatomy and architecture across the crystallography and the engineering sciences, from linguistics, anthropology towards philosophy and mathematics; the structures have had historically very different upturns as space revolution or formalization, as technical design or as liberal arts fashion, as structuralism or post-structuralism. 
The research project seeks to reconstruct the major venues of this history and depict the current basis of a new structuralism.

 
 
 
Publikationen:
— W. Schäffner: Ein neuer Strukturalismus – zur Gestaltung des Wissens in einem interdisziplinären Strukturen-Labor. In: Krausse, J., Pinkau, S. (Hrsg.): The Intelligence of Structures. Bauhaus Lectures Dessau. Dessau 2008, 118–129.
 
Lehre:
— VL Strukturen (Sommersemester 2010) 
— UE Strukturen (Sommersemester 2010) 
 
Habilitationen / Dissertationen / Abschlussarbeiten:
— Banush Shyqeriu, M.Arch.: New Paradigm on Performative Component-driven Architecture (Dissertation)

 

 

 


 

 

architekturendeswissens

Observatorium der Universidad de 

La Plata (Argentinien)
(Photo: Wolfgang Schäffner)
Architekturen des Wissens
 
In diesem Forschungsbereich wird untersucht, wie sich Wissen architektonisch materialisiert und umgekehrt, wie bestimmte räumliche Formationen Wissensoperationen ermöglichen und in spezifischer Weise prägen. Das betrifft sowohl die architektonischen Entwurfsprozesse als komplexe Formen der Wissensverarbeitung wie auch die Räume selbst. Architektonische Räume erhalten damit einen medialen Charakter und werden selbst zu Möglichkeitsbedingungen von Wissensoperationen, die sich in Labors, Bibliotheken, Archiven, Büros, Observatorien oder Instrumenten in unterschiedlicher Weise materialisieren. So ist die Geschichte der Wissenschaften in besonderem Maße auch eine Geschichte ihrer Architekturen. 
Die unterschiedlichen Räume der Verarbeitung, Übertragung und Speicherung von Informationen, Personen und Objekten sollen zudem als mediale Architekturen des Wissens analysiert werden. Die Elemente solcher architektonischer Medien sind ebenso symbolische wie materiale Operationen, die einen architektonischen Raum als solchen modellieren: Wände und Decken, Öffnungen und Schließungen, Hohlräume und Strukturen bilden erst in ihrer Kombination die architektonischen Elemente, mit denen Licht und Schatten, Luft, Schall und Wasser, Energie und Information operabel gemacht und auch die Bewegung und Lagerung von Objekten und Personen ermöglicht werden. Fenster und Türen, Treppen, Korridore oder Kanäle, Kabel und Schaltungen können als Systeme von Öffnungen und Schließungen gelten, die ein Prozessieren von Objekten und Personen, von Daten und Energien erlauben. Indem sich diese Operationen in architektonischen Elementen implementieren, entstehen Objekte und Gebäude, die in demselben fundamentalen Sinne als Medien zu verstehen sind wie die medialen Entwurfsprozesse, in denen sie entstehen.
 
Architecture of Knowledge
 
This field of research investigates the materialization of knowledge in architecture, and conversely, how certain spatial configurations enable operations of knowledge and form them in a specific manner. This concerns the architectural design processes as complex forms of knowledge processing as well as the spaces themselves. Therefore, architectural spaces obtain media qualities and become potentiality conditions of knowledge operations, which materialize variously in laboratories, libraries, archives, offices, observatories or instruments. Thus, the history of sciences is notably a history of their own architectural formations.
Furthermore, the different spaces of processing, transferring and storing information, persons and objects should be analyzed as media architecture of knowledge. The elements of such architectural media are equally symbolic and material actions which shape an architectural space: walls and ceilings, openings and closures, hollows and structures form in combination the architectural elements which make light and shadow, air, sound and water, energy and information operable, and enable additionally the movement and storage of objects and persons. Windows and doors, stairs, corridors or channels, cables and circuits could be regarded as systems of openings and closures which allow a processing of objects and persons, data and energies. As architectural elements implement these operations, objects and buildings emerge and must be understood fundamentally as media processes likewise the processes through which they are designed.
 
 
Publikationen:
— Architecture of the Openings: Windows, Doors and Switches. In: Krausse, J., Pinkau, S. (Hrsg.): Architecture and the Media Space. Dessau 2007. 
 
Lehre:
— SE Medienarchitekturen (Wintersemester 2009/2010) 
— SE Synchron. Wissensordnungen I+II 
 
Habilitationen / Dissertationen / Abschlussarbeiten:
— Susanne Jany: Die architektonische Schwelle als Sicherheitsdispositiv am Beispiel des London Heathrow Airports (Masterarbeit) 
 

 

 

 

 

 

transfer

Querschnitt Telegraphenkabel, Archivo General de la Nación, Buenos Aires (Argentinien)
(Photo: Wolfgang Schäffner)
Transatlantischer Wissens- und Technologietransfer
 
Der Forschungsbereich widmet sich der Untersuchung des Wissens- und Technologietransfers zwischen Europa (mit Schwerpunkt Deutschland) und Lateinamerika. Dabei geht es insbesondere um die in der nachkolonialen Ära seit ca. 200 Jahren entstandene Übertragung von Artefakten, Praktiken und Wissensformen zwischen beiden Kontinenten. Diese materiale Kultur, die von Ingenieuren, Ärzten, Geologen, Biologen, Anthropologen oder Architekten aber auch von Firmen, die ihre Objekte, Maschinen und Instrumente vertrieben, vermittelt wurde, hat eine flächendeckende Formatierung in Lateinamerika hervorgebracht. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Zukunft des Austausches von Wissen, Technologie und Objekten zwischen Deutschland/Europa und Lateinamerika erlaubt es, die Materialität von Wissen in seinen lokalen und globalen Formatierungen und seinen Zirkulations- und Transformationsprozessen zu untersuchen und aktuelle Gestaltungsformen für solche Übertragungen zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit Lateinamerika kann heute nicht mehr bedeuten, dass Kultur-Objekte gesammelt und nach Berlin gebracht werden. Heute geht es nicht mehr um Natur- und Kulturräume, die man in Expeditionen bereist, sondern um einen gleichrangigen Austausch. Die aktuellen Kooperationen verfolgen daher kein Forschen über Lateinamerika, sondern versuchen ein Forschen mit lateinamerikanischen Wissenschaftlern zu entwickeln. Ein zweites Standbein dieses Forschungsprojekts befindet sich daher in Lateinamerika, wo es als das Projekt »Transmisiones« im Rahmen des Forschungsprogramms Walter Gropius an der Universidad de Buenos Aires angesiedelt ist. Weitere wichtige Kooperationspartner sind an der Universidad Nacional de Colombia, der Universidad Nacional de La Plata, der Universidade do Estado do Rio de Janeiro, der Universidad Nacional Autónoma de México und der Universidad de Chile lokalisiert.
Ein zentrales Ziel des Forschungsbereichs ist der Aufbau eines virtuellen Bild-Archivs, das den Wissenschafts- und Technologie-Transfer zwischen Europa und Lateinamerika dokumentiert. Ein Schwerpunkt dieses Bild-Archivs bilden Fotos von Kommunikations- und Transmissionswegen und -mitteln (Häfen, Schiffswege, Post, Eisenbahn, Straßen, Kabel, drahtlose Kommunikationen), die den Wissens- und Technologie-Transfer ermöglichten.
 
Transatlantic Knowledge and Technology Transfer
 
This field of research addresses the knowledge and technology transfer between Europe (with focus on Germany) and Latin America. It concentrates on the transfer of artifacts, practices and forms of knowledge between both continents which occurred in the postcolonial era for almost 200 years. This material culture which was facilitated by engineers, physicians, geologists, biologists, anthropologists or architects as well as by companies which distributed their products, machines and instruments, has produced an extensive formatting in Latin America. Profound studies of the history and the future of transferring knowledge, technology and objects between Germany/Europe and Latin America allow to investigate the materiality of knowledge in its local and global forms as well as in its circulation and transformation processes and to develop current design forms for such transfers. Today the collaboration with Latin America does no longer imply the collection of cultural objects and their transport to Berlin. Nowadays, the main concern is not  to undertake expeditions to natural and cultural areas, but to establish a coequal interexchange. Therefore, the recent cooperations abandon the research on Latin America, but try to develop the research with Latin American scientists.
For that reason, a second mainstay of this research field is located in Latin America, where it is attached within the framework of the research program Walter Gropius at the Universidad de Buenos Aires as the project »Transmisiones« . Further important cooperation partners come from the Universidad Nacional de Colombia, the Universidad Nacional de La Plata, the Universidade do Estado do Rio de Janeiro, the Universidad Nacional Autónoma de México and the Universidad de Chile. A central aim of this field of investigation is the creation of a virtual picture library which documents the knowledge and technology transfer between Europe and Latin America. The main focus of that picture library will be on photos of channels and means of communication and transmission (harbors, shipping routes, mail, railway, roads, cables, wireless communication) which enabled the knowledge and technology transfer.
 
 
Publikationen:
— Schäffner, W., Podgorny, I. (Hrsg.): Un Colón para los Datos. Humboldt y el Diseño del Saber. Buenos Aires 2008. 
— Schäffner, W. et al. (Hrsg.): Dossier Caminhos, Comunicações e Ciencia. Suplemento: História, Ciência, Saúde- Manguinhos, Casa de Oswaldo Cruz. Rio de Janeiro 2008. 
 
Lehre:
— SE Projektemacher Lateinamerikas (16.–20. Jh.) (Wintersemester 2009/2010)
— SE Lateinamerika in den Wissensexpeditionen (Sommersemester 2011) 
 
Habliltationen / Promotionen / Abschlussarbeiten:
— Dr. phil. Liliana Gómez: Die Karibik als Laboratorium der Moderne. Das fotografische Archiv der United Fruit Company zwischen Wissensproduktion und Geopolitik (Habilitation)
— Diego A. Ballestero, B.A.: The technical means, the spaces and the anthropological objects in Robert Lehmann-Nitsche`s work (Dissertation)
— Eva Katherina Jost: plus ultra – Die Conquista als Projekt (Masterarbeit) 
— Nina Mikolaschek: Strategische Kommunikation und digitale Kulturen in Brasilien (Masterarbeit)
— Nadia Scarleth Guevara Ordoñez: Die Konstruktion des »lo indígena« durch Diskurs in Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien (Dissertation)

 

 

 

 

 

rohrpost

Röhrensystem der Rohrpost 
(Photo: einestages)

 

Mobilität der Dinge
 
Das Internet der Dinge führt uns in ein neues Zeitalter der Mobilität von Dingen. Diese fundamentale Veränderung der Dinge hat jedoch auch eine Geschichte: die Mobilität hatte auf die Gestaltung der Dinge immer einen zentralen Einfluss. Der Forschungsbereich versucht, den Spuren von unterschiedlichen Mobilisierungstechniken in den Dingen selbst historisch und theoretisch nachzugehen, um zu sehen, wie Dinge bewegbar, verschickbar und mobil werden als Post, Fracht oder Projektil und in welcher Weise Bewegungs- und Übertragungssysteme die Dinge formatieren. Es geht um Artefakte wie Kleidung, Automobil und Gebäude (für Personen), Packung, Palette und Container oder Depot (für Objekte) und Computer, Netzwerke und Datenbanken (für Daten), bei denen die Mobilisierung interne und externe Übertragungs-, Verarbeitungs- und Speicherungsprozesse betrifft.
Die Mobilisierung von statischen Elementen oder die Fixierung von immer als mobil verstandenen Verfahren kann zu fundamentalen Veränderungen bestehender Bewegungsräume führen. Das Projekt versucht, solche Verkehrungen und Inversionen zu analysieren und experimentell zu testen, indem historische wie auch gegenwärtige Konstellationen untersucht werden und Bewegungsformen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander in Beziehung gebracht werden.
 
Mobility of Things
 
The Internet of things guides us into a new era of mobility of things. But this fundamental change has its own history: mobility always had a wide influence on the design of things. The research project seeks to trace historically and theoretically the various mobilization techniques in things themselves in order to understand how they get movable, transportable and mobile as mail, cargo or projectile, and how they get formatted by moving and transmission systems. It is about artifacts like clothing, automobiles and buildings (for persons), packages, pallets, containers, depots (for objects), computers, networks and data banks (for data). Their mobilization concerns intern and extern transferring, processing and storing.
The mobilization of static elements or the fixation of operations which were always designated as mobile could effect fundamental changes of existing scopes. The project intends to analyze and experimentalize such reversals and inversions by investigating historical and contemporary constellations and by interrelating movement patterns of different fields.
 
Kooperationsprojekt im Wintersemester 2011/2012
— SPJ Urban Metabolism mit Harun Badakhshi, Charité und Carola Zwick, Weißensee Kunsthochschule Berlin 
 
Lehre:
— SPJ Mobilität der Dinge (Wintersemester 2010/2011) 
— SPJ Moving Shelter (Sommersemester 2010) 
— FS Synchron. Berliner technische Infrastrukturen, 1800-2010 - Modelle (Sommersemester 2011) 
 
Habilitationen / Dissertationen / Abschlussarbeiten:
— Matteo Tabacchini, M.A.: The Lyricism of protest (Dissertation) 
— Söke Sofia Tonat: Brasilias Verkehrssystem – Ein Hindernis für belebte Urbanität (Masterarbeit)