Promovierende / Betreuungen
Liste der von PD PD Dr. Julia B. Köhne betreuten Promovierenden
Helen Keller Dipl. Kulturwissenschaften M.A. Gender Studies
Erstbetreuung: Prof. Dr. Kerstin Palm Zweitbetreuung: PD PD Dr. J.B. Köhne
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„Tier_Macht_Mann. Überlegungen zur Deanthropozentrierung des Konzepts der Hegemonialen Männlichkeit von Raewyn Connell anhand der Analyse populärkultureller Texte“
Vita: Studium des Diplomstudiengangs Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim mit dem Abschluss Diplom-Kulturwissenschaftlerin sowie des Masterstudiengangs Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin (Abschluss: M.A. Gender Studies). Stellen als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für deutsche Sprache und Literatur (Universität Hildesheim), bei der Gastprofessorin für Geschlechterstudien Helma Lutz (Universität Hildesheim) sowie am Institut für Gender und Globalisierung (HU Berlin). Preise und Stipendien: Catharina Helena Dörrien Preis für die Diplomarbeit „Weiblichkeit in theoretischen Entwürfen und literarischen Texten um 1900“, Caroline von Humboldt-Exposé-Stipendium, Elsa-Neumann-Promotionsstipendium.
Abstract: Die Dissertation, die an der Schnittstelle Gender Studies/Human-Animal Studies angesiedelt ist, fokussiert auf das Verhältnis von Männlichkeit, Macht und nichtmenschlichen Tieren bzw. Animalität. Gefragt wird, ob und in welcher Form das Konzept der Hegemonialen Männlichkeit von Raewyn Connell zur Analyse speziesübergreifender Interaktionen eingesetzt werden kann. Nach konzeptbezogenen Vorüberlegungen folgen drei Analysekapitel, in denen anhand einer Untersuchung populärer Sachliteratur sowie von Werbeclips und Werbebildern Erkenntnisse hinsichtlich der Bedeutung der Kategorie nichtmenschliche Tiere/Animalität für die Herstellung hegemonialer Männlichkeit gesammelt werden. Neben Jagdbeschreibungen und den ihnen immanenten Männlichkeits- und Animalitätsverhandlungen geraten hier Männer adressierende Werbeclips, in denen Fleischkonsum als Mittel der Remaskulinisierung propagiert wird, in den Blick, gefolgt von einer Analyse der metaphorischen Verschränkung von Frauen- und Tierkörpern auf Werbebildern. Hierbei wird nach der Funktion dieser Analogisierung für die Herstellung von (hegemonialer) Männlichkeit gefragt. Den Abschluss bildet eine Revision der konzeptuellen Überlegungen.
Publikationen: Mitherausgeberin: Chimaira – Arbeitskreis für Human-Animal Studies (Hg.) (2013): Tiere Bilder Ökonomien. Aktuelle Forschungsfragen der Human-Animal Studies. Bielefeld: transcript.
Autorin: Keller, Helen (2019): Les „Human-Animal Studies“ dans le champ universitaire allemand: développement, statu quo et perspectives, in Allemagne d' Aujourd'hui 4, S. 86-93 (Übersetzung: Julien Sellier).
Kurth, Markus/Keller, Helen/Rosen, Aiyana (2016): Human-Animal Studies zwischen wissenschaftlicher Distanz und politischem Engagement. Ein Gespräch über Wissenschaft, Politik und Gesellschaft mit dem Chimaira-Arbeitskreis, in sub/urban. Zeitschrift für kritische Stadtforschung, 4 (2), S. 145-154.
Keller, Helen (2015): Queer, in Arianna Ferrari/Klaus Petrus (Hg.): Lexikon der Mensch-Tier-Beziehungen, Bielefeld: transcript, S. 299-302.
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Paddleboat 2012 (Werbeclip), Slim Jim
America's Next Topmodel 2008
Werbekampagne PETA, 2017 |
Caroline Peters Kulturwissenschaftlerin M.A.
Erstbetreuung: PD PD Dr. J.B. Köhne Zweitbetreuung: PD Dr. Bettina Bock von Wülfingen
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„Freiheit auf Probe. Bewährungshilfe zwischen Resozialisierung und Risikobewertung in der Bundesrepublik Deutschland, 1950‒2000“
Vita: Caroline Peters hat im Bachelor Kulturwissenschaften und Rechtswissenschaften (Nebenfach) in Bremen und Siena sowie Kulturwissenschaft im Master an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. Sie wurde mit Stipendien des Evangelischen Studienwerks Villigst und der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Nach ihrem Masterabschluss 2015 hat sie mit einem Humboldt Research Track Scholarship ein Promotionsprojekt zur Geschichte der Bewährungshilfe vorbereitet und ein Promotionsstipendium der Studienstiftung eingeworben. Seit 2016 ist Caroline Peters als Doktorandin am Leibnitz Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam assoziiert.
Abstract: Nicht jede Freiheitsstrafe endet im Gefängnis. Wenn eine Strafe ganz oder teilweise zur Bewährung ausgesetzt wird, kann ein Gericht die Aufsicht einer verurteilten Person durch eine:n Bewährungshelfer:in anordnen. Die gesetzliche Einführung der Bewährungshilfe erfolgte in der Bundesrepublik Deutschland – später als in vielen anderen Ländern – im Jahr 1953, als die Themen Schuld und Veränderungsfähigkeit teils öffentlich, teils implizit präsent waren. Das Bewährungshilfesystem und die Gewichtung ihrer beiden Grundpfeiler Hilfe und Kontrolle unterlagen seitdem unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen, die sich eher durch die veränderte soziale, wissenschaftliche und mediale Landschaft erklären lassen als durch kriminologische Datenerhebungen. Tendenzen von Liberalisierung versus Versicherheitlichung verliefen dabei zum Teil gleichzeitig. Das Promotionsprojekt untersucht das strafrechtlich angeordnete und mit sozialarbeiterischen Methoden durchgeführte Instrument der Bewährungshilfe von seiner Entstehung bis zum Ende der 1990er Jahre, als grundlegende Änderungen in Methoden und Verfasstheit der Bewährungshilfe diskutiert wurden. Dabei wird zum einen in intersektionaler Perspektive (etwa auf gender, age, class und ability) nach den Regelkatalogen normativen Verhaltens der sich Bewährenden sowie ihrer kulturellen Codierung und symbolischen Aufladung gefragt. Zum anderen geraten die Arbeitsweisen und Rollenfunktionen der Bewährungshelfer:innen in den Blick – vor allem hinsichtlich Vorstellungen von Vaterlosigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg, der Herbeiführung von Verhaltensänderungen und sanfter Kontrolle. Zudem wird herausgearbeitet, inwieweit staatliche, kirchliche und private Träger bei der Resozialisierung außerhalb der Gefängnismauern auf Formen der Selbstregulierung, aber auch auf familiäre, geschlechtsspezifisch verteilte Sorgearbeit setzten. Transnationale Bezüge werden insbesondere zu England hergestellt, wo sich das Bewährungshilfesystem schon früher als in Deutschland an Strategien der messbaren Bewertung und des Assessment von (Rückfall-)Risiken orientierte. Als Quellengrundlage dienen neben kriminologischer und sozialtherapeutischer Fachliteratur Akten von öffentlichen und privaten Trägern, die vertiefte Einblicke in den Verlauf einzelner Bewährungsfälle erlauben. Gesetzesentwürfe und Parlamentsdebatten geben Aufschluss über die Entstehung, politische Bewertung und Veränderung des rechtlichen Rahmens der Bewährungshilfe.
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Auszug aus einer Akte, Landesarchiv Berlin Stacheldraht und Himmel Cover der englischsprachigen DVD „Probation Officer“ Akten-Mappen
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Sarah Katharina Becker Kulturwissenschaftlerin M.A.
Erstbetreuung: PD PD Dr. J.B. Köhne Zweitbetreuung: Prof. Dr. Angela Koch |
„Wassertod und Wiederkehr. Ein kinematografischer Motivkomplex und seine geschlechter- und medientheoretischen Dimensionen“
Vita: Studium der Kunst- und Medienwissenschaft (BA) an der HBK Braunschweig und der Kulturwissenschaft an der HU Berlin (MA). 2018-2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik. Seit 2020 Promotionsstudentin am Institut für Kulturwissenschaft der HU Berlin, gefördert durch das Elsa-Neumann-Stipendium.
Abstract: Untersuchungsgegenstand der kulturwissenschaftlichen Studie sind audiovisuelle Figuren, für die das Wasser zur Zone des Todes wird. Die Fluidität des Wassers und seine kulturellen Zuschreibungen als Übergang ins Totenreich, als Quelle der Wiedergeburt, als reißender Strom der Zeit oder als Raum des Unbewussten begünstigen eine liminale Positionierung dieser Charaktere, die sie zu Grenzgänger*innen zwischen den Lebenden und den Toten, zwischen dem Realen und dem Imaginären, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, vielleicht sogar der Zukunft macht. Dabei sind der filmische Wasserraum und somit auch die Figuren, die mit ihm eine Verbindung eingehen, sowohl medial als auch geschlechtlich tradiert. Die Arbeit widmet sich dem kinematografischen Motivkomplex „Wassertod und Wiederkehr“ in Form einer diskursanalytischen Untersuchung, die sich methodisch auf die Intertextualitätstheorie, die feministische Filmanalyse und die kinematografische Motivforschung stützt. Untersucht werden Filme von den 1920ern bis in die Gegenwart sowie zeitgenössische Fernsehserien und Musikvideos. Dabei werden dominante Motivlinien aufgefächert, geschlechter- und medientheoretische Tangenten angelegt sowie medienübergreifend prominente Vorläufer*innen in Bezug gesetzt.
Publikationen: Sarah K. Becker (2024, i.E.): Rape / Revenge / Suicide. Zum Verhältnis von Fremd- und Autoaggression in Big Little Lies und 13 Reasons Why, in: Christine Künzel / Manuel Bolz (Hg.): Rape and Revenge. Rache-Kulturen und sexualisierte Gewalt in intermedialer Perspektive, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Sarah K. Becker (2023): Wassertod und Wiederkehr. Ein kinematografischer Motivkomplex und seine geschlechter- und medientheoretischen Dimensionen, in: Reinhold Göring (u.a.) (Hg.): Trauma Kultur Gesellschaft. Trauma und Film (4), Gießen: Psychosozial-Verlag, 93-100. Sarah K. Becker (2022): Wasser als Imaginationsraum. Introspektionen zwischen Männerphantasien und #MeToo in Big Little Lies, Top of the Lake und Unbelievable, in: Heike Klippel / Annette Brauerhoch (Hg.): Frauen und Film (70), Berlin: Aviva, 89-106. Jochen Hennig, Mona Wischhoff, Sarah K. Becker, Alina Strmljan (Hg.) (2017): GRRLT. Abseits der Norm, Berlin: Univ.-Verlag.
Vorträge: 01/2023, „Wiederbelebung aus der Starre. Wasser(leichen) und die Kinematografie“, Seminar „Fotografien in Serie“, Johannes Gutenberg-Universität Mainz 10/2022, „Der Strand als Zone des Übergangs. Filmische Grenzauflösungen zwischen Land und Meer“, Ring-Vorlesung „Tief im Ozean“, Humboldt-Universität zu Berlin 03/2022, „Ins Wasser gehen. (Audio)visuelle Inszenierungen weiblicher Suizidalität“, Tagungsreihe „transmortale XI“, Museum für Sepulkralkultur Kassel / Universität Hamburg 03/2022, „Filmische Fantasien zwischen Rache und Suizid“, Tagung „Rape and Revenge”, Universität Hamburg 12/2021, „Stillness and Flow in Solaris, Under the Skin and Melancholia“, Tagung „Tarkovsky Revisited“, Universität Porto / Portugal 11/2021, PhD-Workshop „Aquatic Life and Death: Leiche, Nixe, Stör”, Konzeption und Leitung mit Wiltrud K. Hackl und Christina T. Gruber, Kunstuniversität Linz 06/2021, „Into The Water: Trauma, Film, Gender”, Posterpräsentation auf der Tagung „Waterworlding“, Philipps-Universität Marburg 10/2016, „Bewegte Gewässer: Wasser im Film”, Studienkurs „Wasser-Formen: Geschichte, Gestalt und Semantik eines Elements“, Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max Planck-Institut
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Don’t Look Now 1973, Nicholas Roeg Vertigo 1958, Alfred Hitchcock Where the Wild Roses Grow 1996, Nick Cave und Kylie Minogue Lemonade 2016, Beyoncé Sunset Boulevard 1950, Billy Wilder |
Michaela Scharf Historikerin Mag.
Zweitbetreuung: PD PD Dr. J.B. Köhne
Erstbetreuung: Prof. Dr. Ulrike Weckel |
„Ein gutes Leben im "Dritten Reich"?
Vita: Michaela Scharf ist Historikerin mit den Schwerpunkten visuelle Zeit- und Kulturgeschichte, Mediengeschichte und Geschichte des Privaten im Nationalsozialismus. Seit Oktober 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Abstract: Im Zentrum der Dissertation stehen für den privaten Gebrauch produzierte Filme aus dem „Dritten Reich“ und die Frage nach den Einsichten, die sie in die subjektive Erlebensdimension der ZeitgenossInnen gewähren. Der Schwerpunkt liegt auf Filmen von AmateurInnen, die zur sogenannten Volksgemeinschaft gehörten, im Nationalsozialismus ihre Freizeit verbrachten, ihr Familienglück suchten, aber auch an politischen Großveranstaltungen teilnahmen und sich im Rahmen nationalsozialistischer Organisationen (HJ, RAD, NSKK) für das Regime engagierten. Die Arbeit fragt nach den Gebrauchsweisen von Amateurfilm in den jeweiligen Kontexten und nach den Funktionen sowohl der Filmpraxis im Moment der Aufnahme als auch der fertiggestellten Filme. Darüber hinaus wird anhand ausgewählter Filmmotive das Verhältnis von Amateurfilm und NS-Propaganda beleuchtet und untersucht, inwiefern sich diese privaten Filme von der offiziellen Bildproduktion des Regimes unterscheiden und sie das offizielle „Bild“ vom Nationalsozialismus ergänzen oder gar korrigieren können.
Publikationen: Michaela Scharf, Visual Responses to Nazi Propaganda in Amateur Films from National Socialist Austria.
Michaela Scharf, Filmen als Selbstbehauptung. Ellen Illichs Familienfilme im Kontext nationalsozialistischer Verfolgung, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, 19 (2022), H.1, S. 170–185.
Michaela Scharf, Dokumentation und Demütigung: Judenverfolgung in Amateurfilmen aus dem nationalsozialistischen Wien 1938, in: Visual History. Online-Nachschlagewerk für die historische Bildforschung.
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Filmstills: Sammlung Österreichisches Filmmuseum |
Simon Zirzow Kulturwissenschaftler M.A.
Erstbetreuung: PD PD Dr. J.B. Köhne |
„Der Zwerg, der böse Wicht. Kulturtheoretische Untersuchung im Medium Film”
Vita: BA der Deutschen Philologie an der FU Berlin (Nebenfächer: Publizistik (anfangs), Altgriechische Literatur, Geschichte); BA der Kulturwissenschaft an der HU Berlin (Nebenfächer: Kunst- und Bildgeschichte, Klassische Archäologie, Archäologie und Kulturgeschichte Nordostafrikas); dort ebenfalls MA der Kulturwissenschaft; halbjähriges Praktikum beim Goethe-Institut in Neu-Delhi als Lehrer im Sprachbereich, Mitarbeit im Kulturbereich; stud. Mitarbeiter des stellvertretenden Direktors Daniel Weidner am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin; Editorische Arbeit und redaktionelle Unterstützung bei den Weimarer Beiträgen; Werkvertrag an der HU für eine Recherche in Pressearchiven und digitalen Archiven im Rahmen eines Projekts zu Walter Benjamins publizistischen Netzwerken
Abstract: Das Promotionsvorhaben behandelt diverse Ausformungen ‚kleiner Bösewichte‘ im Medium Film und deren spezifische Inszenierungsweisen. Nachgegangen wird der Frage nach der strukturellen kulturellen Verbindung des ‚Bösen‘ mit dem ‚Kleinen‘, um Hintergründe für die Negativstigmatisierung Kleinwüchsiger zu identifizieren und diese kritisierbar zu machen. Gerade im Medium Film werden hierbei kulturhistorische Kristallisationspunkte des als ‚böse‘ adressierten ‚Kleinen‘ sichtbar. Diese lassen sich mit historisch konsistenten Phänomenen abgleichen, die bis in die Zeit der frühesten Schriftlichkeit zurückreichen. Häufig drücken sie gesellschaftlich tief verankerte Angstszenarien aus, die im Film auf Randfiguren ausgelagert werden, sich jedoch auch in der Realwelt auswirken. Die vier untersuchten Themenfelder Gesetzlosigkeit, Hässlichkeit, Fremdheit und Vielheit sind interdisziplinär ausgerichtet und berühren neben der Kulturwissenschaft Fächer wie Filmwissenschaft, Rechtsphilosophie, Psychologie, Anthropologie und Disability-Studies.
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