Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Kulturwissenschaft

Verhaltensdesign. Bildungs-, Erziehungs- und Regierungsprogramme

Eine gemeinsame Tagung der Literaturwissenschaft TU Berlin und der Kulturwissenschaft HU Berlin, gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung, organisiert von Jeannie Moser und Christina Vagt

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Über die Montage der Begriffe Verhalten und Design untersucht die Tagung eine Schnittstelle von computertechnischer und humaner Transformation. Diese Schnittstelle erfordert eine kulturgeschichtliche Kontextualisierung sowie eine interdisziplinäre Diskussion über Bildungs-, Erziehungs- und Regierungsprogramme, die sowohl technisch, anthropologisch als auch politisch dimensioniert sind. Dazu konfrontiert die Tagung Verhaltenslehren der europäischen Literaturgeschichte mit medien- und designtheoretischen Diskursen, die im Horizont des Kalten Krieges der 1960er und 1970er Jahre zirkulieren. Das vermeintlich neue Wissen der Zukunftsforschung, Managementtheorie sowie des Computerdesigns wird hinsichtlich seiner politischen sowie ästhetischen Implikationen, seiner Effektivität und Genealogie befragt.

Dabei geht es weniger um die abschließende Betrachtung oder gar Bewertung einer historischen Episode. Vielmehr gilt es, einen Diskurs über das Politische der Technologie und das Technologische der Politik in Bezug auf die Gegenwart zu eröffnen. Die Tagung soll einen Blick hinter den eisernen Vorhang heutiger technologischer Systeme erlauben, die unter dem Diktum katastrophischer Zukunftsszenarien und komplexitätssteigernder Technologien weiterhin bilden, erziehen und regieren.

 

Veranstaltungsort

8./9. Dezember 2016

TU Berlin
Hybrid Lab | Villa Bell, Marchstraße 8, 10587 Berlin 
 

Programm

 

Donnerstag, 8.12.2016

 

14:00-14:30

Jeannie Moser (TU Berlin) und Christina Vagt (HU Berlin): Begrüßung und thematische Einführung

 

14:30-16:00

Benjamin Peters (University of Tulsa/USA): In the Dashes of the Military-Industrial-Academic Complex. Toward a Global History of Partial Cybernetics

Barbara Wurm (Humboldt-Universität zu Berlin): Schaltzentrale Mensch. Spielräume und Kollateralschäden der sowjetischen Anthropotechnik der 1920er Jahre

Moderation: Ricky Wichum (Leuphana Universität Lüneburg)

 

16:30-18:00

Margarete Pratschke (ETH Zürich/CH): Visuelles Denken unter technischen Vorzeichen. Zur Erziehung der Sinne zwischen Gestalt und Gestaltung

 

Claudia Mareis (Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel/CH): Brainstorming, Gruppendynamik und Democratic Social Engineering um 1940 => Vortrag entfällt 

Moderation: Katja Müller-Helle (Freie Universität Berlin) 

 

18:30-19:15  

Zwischendiskussion 

 


Freitag, 9.12.2016

 

9:30-11:00

Jeannie Moser (Technische Universität Berlin): Neuzeitliches Verhaltensdesign. Zu Graciáns Handorakel

Anja Lemke (Universität zu Köln): Verhaltensdesign avant la lettre. Zum Zusammenhang von Potentialität und Einbildungskraft in ästhetischen Bildungsprogrammen um 1800

Moderation: Bernd Bösel (Universität Potsdam) 

 

11:30-13:00

Remigius Bunia (Berlin): Das Programm der Universität. Zur Zweckbindung von Forschung und Lehre

Marcus Krause (Universität zu Köln): Dichtungsmaschinen und Subjektprogramme. Literarische Regelkreisphantasien in den 1960ern

Moderation: Ulrike Bergermann (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig)

 

14:30-16:00

Christoph Engemann (Leuphana Universität Lüneburg): Machine Learning (1980er, 1990er)

Rüdiger Graf (Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam): Verhaltensökonomische Forschung und verhaltensregulierende Praxis im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts

Moderation: Isabell Schrickel (Leuphana Universität Lüneburg) 

 

16:30-17:30    

Abschlussdiskussion