Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Kulturwissenschaft

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Kulturwissenschaft | Institut | Kollegium | Prof. Dr. Robert Stock | Forschung | Mitglied im Netzwerk „Deaf History“ im deutschsprachigen Raum

Mitglied im Netzwerk „Deaf History“ im deutschsprachigen Raum

Das wissenschaftliche Netzwerk „Deaf History“ im deutschsprachigen Raum. Die Geschichte einer Minderheit im interdisziplinären Austausch wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (2020–2022).

Sprecherin: Dr. Marion Schmidt, Götingen; Mitverantwortlich: Dr. Anja Werner

 

Abstract

Gehörlosigkeit polarisiert. Einerseits definieren die meisten hörenden Menschen sie als eine Behinderung, die durch medizinische Eingriffe geheilt und Lautspracherziehung überwunden werden soll. Andererseits empfinden viele Gehörlose den Druck, als „quasi-hörend“ funktionieren zu müssen, als belastend und ausgrenzend – zumal die vollständige Integration in die hörende Welt bis heute selten vollständig funktioniert. Viele gehörlose Menschen begreifen sich als Teil einer soziolinguistischen Minderheit, deren Geschichte als selbst- und fremddefinierte Gemeinschaft bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht.Lange wurde die Geschichte von Taubheit und gehörlosen Menschen vor allem von hörenden Fachvertretern geschrieben. Gleichzeitig wird Taubheit immer noch –irrigerweise – als Metapher für Stille oder unbekannte Phänome verwendet. Gehörlosengeschichte unter Einbeziehung gehörloser Perspektiven und vielfältiger Erfahrungen des Nicht- oder Andershörens ist ein noch relativ junges, interdisziplinäres Forschungsfeld. An ihm sind nicht nur WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Zweigen der Geschichtswissenschaft, sondern auch aus den Medienwissenschaften, der Gebärdensprachforschung, den Disability und Diversity Studies oder der Sonderpädagogik beteiligt. Mehr Informationen