Wintersemester 2024/25
Von der Mine ins Museum: Ökokritische Perspektiven auf Zinn
Im Zentrum des Seminars steht das unscheinbare Schwermetall Zinn. Grundlage für die Auseinandersetzung mit dem Material bilden c. 145 Zinnobjekte aus der Sammlung Kunstgewerbe und Design des Museums Kunst & Gewerbe in Hamburg. Das Seminar lenkt den Fokus auf die unsichtbaren ökologischen Hintergründe der metallenen Museumsobjekte und fragt: Wo kommt das Zinn eigentlich her? Unter welchen Umständen wurde es abgebaut, weiterverarbeitet oder transportiert? Das Ziel dieses Seminars wird sein, die vermeintlich kontextbefreiten Museumsobjekte mit den ökologischen Realitäten der Materialbeschaffung - damals und heute - zu verbinden.
Das Seminar besteht aus zwei Teilen: Der Seminarteil dient der wissenschaftlichen und praktischen Annäherung an das Material Zinn. Das begleitende Kolloquium, welches im Verlauf des Semesters zunehmend Raum einnehmen wird, dient dem Austausch von Erfahrungen und Wissen im Hinblick auf die eigene Projektarbeit. Dafür entwickeln Teilnehmer:innen eine eigene Forschungsfrage und stellen Recherchen dazu an. Die Ergebnisse werden in Form eines Exponats aufbereitet und als Teil einer Ausstellung über Zinn im Museum Kunst & Gewerbe in Hamburg präsentiert.
Prüfung: Multimediale Präsentation
SE | Do 10-12 | wöch. | Geo 47, 0.10
BA Kuwi Modul 8: Exemplarische Studien
Agnes: 532850
AUSSTELLUNG
Zinn - Von der Mine ins Museum / Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg
14.02. bis 10.08.2025 in Hamburg
Feierliche Eröffnung am 13.02.2025 um 18 Uhr im Museum Kunst & Gewerber in Hamburg

Vase mit Zinnfassung,
1898–1907, MK&G, Foto:
MK&G/Joachim Hiltmann;
Copyright: MKG Hamburg
Zinn boomt im Jugendstil. Fasziniert von der Formbarkeit und dem matten Glanz, experimentieren Künstler*innen und Designer*innen mit diesem Metall. Neue Printmedien, internationale Verkaufsaus- stellungen und zahlungskräftige Kundschaft befeuern die Nachfrage nach Geschirr im ‘neuen Stil’. Die Erschließung neuer Erzlagerstätten schafft günstige Voraussetzungen für das Aufleben des Zinngusses in Europa. Davon profitieren Firmen wie J. P. Kayser Sohn, die Orivit AG und die Württembergische Metallwarenfabrik (WMF), sie produzieren nach Entwürfen namhafter Designer wie Peter Behrens, Albin Müller und Joseph Maria Olbrich.
Die Ausstellung illustriert anhand von Exponaten aus der Sammlung Herkunft und Verarbeitung von Zinn im Jugendstil. Drei Kapitel erzählen von Zinnvorkommen und deren Abbau um 1900, dokumentieren Produktionsumstände in den Fabriken und präsentieren Gestaltungsvariationen des Metalls. Das Material und seine Herkunft stehen hier im Zentrum der Objektbeschriftungen. Fiktive Materialbiografien machen darüber hinaus die Entstehungsgeschichte der Objekte zugänglich – von der Mine ins Museum.
Die Inhalte der Ausstellung sind in Zusammenarbeit mit den Studierenden des Projektseminars „Von der Mine ins Museum: Ökokritische Perspektiven auf Zinn im Wintersemester 2024/25 am Instituts für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin entstanden.
Kuratorinnen: Viktoria Lea Heinrich, Kaja Ninnis