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Disabled oder Cyborg? Techno-Körper zwischen Wissen(schaft), Versprechen und Kritik

Zeit: montags, 16-18 Uhr Ort: Raum 0.02, Sophienstraße 22a, 10178 Berlin

Ausgehend vom „Cyborg Manifesto“ von Donna Haraway werden wir uns in diesem Masterseminar mit dem Verhältnis von Technowissenschaft und körperlicher Differenz /Be_hinderung/ beschäftigen. Das Manifest von 1985 ist ein kontrovers diskutierter Text, der für die Kulturwissenschaften und weitere Disziplinen überaus einflussreich war. Aus einer weder technophilen noch technophoben Perspektive nähert sich Haraway der Cyborg an, um die Konsequenzen technowissenschaftlicher Entwicklungen und das Aufbrechen der Dichotomie von Natur und Kultur zu erörtern. In ihren Ausführungen stellt Haraway auch Menschen mit Behinderungen als exemplarisch für die Cyborg dar – ein Argument, das vielfach aufgegriffen aber ebenso kritisiert wurde.

Im ersten Teil des Seminars werden wir Haraways Intervention vor dem Hintergrund feministischer und wissenschaftstheoretischer Perspektiven sowie Positionen der Critical Disability Studies (Kafer) einordnen.

Im zweiten Teil liegt der Fokus auf der Reflexion von aktuellen Cyborg-Wissensformationen wie sie sich u.a. in Assistenz- bzw. Prothesentechnologien (Bertolt Meyer) und DIY-Cyborgs (Neil Harbisson), aber auch auf künstlerisch-politischen Praktiken (Sue Austin), Filmproduktionen und dem Design von Low Tech-Hilfsmitteln (Hendren 2020; Sahinol 2020) zeigen.

Somit zielt das Master-Seminar darauf ab, gegenwärtige gesellschaftliche Debatten um das Wissen von Be_hinderung als posthumane und transkulturelle Assemblagen aufzugreifen. Dabei wird beabsichtigt, das oft geäußerte ‚Lob‘ technischer ‚Lösungen‘ kritisch einzuordnen und eine reflektierte Sichtweise auf die wechselseitigen Beziehungen von Technoscience und körperlicher Variabilität in einer Zeit zunehmend globalisierter Ungleichheiten zu entwickeln.