Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Kulturwissenschaft

Kulturwissenschaft an der HU

Die Kulturwissenschaft ist ein buntes Fach, bezieht sie doch ihre Quellen, ihre Impulse und Basistexte aus einer Vielzahl an geisteswissenschaftlichen Disziplinen. Ebenso vielfältig sind auch ihre Ausrichtungen und spezifischen Formen an den verschiedenen kulturwissenschaftlichen Instituten, sowohl auf nationaler Ebene als auch weltweit. Im Rahmen dieser bezeichnenden Vielfalt zeichnet sich die Berliner Kulturwissenschaft durch eine Reihe spezifischer Merkmale aus.

1963 erstmals als eigenständiges Fach genannt, emanzipierte sich die Kulturwissenschaft an der HumboldtUniversität zu Berlin Schritt für Schritt hin zum unabhängigen Institut, das als Zusammenschluss des Seminars für Ästhetik und des Seminars für Kulturtheorie 2009 aus der Taufe gehoben wurde. So wie sich im Rahmen dieses Prozesses die Institutsstrukturen kontinuierlich veränderten, so wandeln und wandelten sich auch fachlicher Fokus und Forschung. Den Kern der Kulturwissenschaft bildet gerade der Grenzgang, die Symbiose und produktive Nutzbarmachung des fachlichen Dialogs.

Für Studierende der Kulturwissenschaft an der HU bedeutet dies, von Semester zu Semester neue Themenbereiche, neue Forschungsfelder, neue Horizonte zu entdecken, immer neue Teilelemente geisteswissenschaftlicher Ideenwelten zusammenzuführen sowie unter kulturwissenschaftlichen  Aspekten zu betrachten und zu analysieren. Dabei ist Literaturtheorie genauso relevant wie ökonomische  Modelle, der soziologische Diskurs, geschichtswissenschaftliche, bildwissenschaftliche oder medientheoretische Ansätze. Man kann aus einem breiten (und ständig wechselnden) Angebot an Seminaren und Vorlesungen wählen und so entweder eigenständig einen Fokus setzen oder die Vielfalt uneingeschränkt erkunden. Neben dem spannenden Lehrangebot im Bachelor und Master ergeben sich für Studierende zudem Möglichkeiten, im Rahmen von Projekttutorien oder studentisch geführten Q-Tutorien erste eigenständige Schritte in Richtung Forschung und wissenschaftlicher Arbeit zu gehen. Dem Geiste sind hier im wahrsten Wortsinn keine Grenzen gesetzt.

Der rote Faden bei all dem ist jedoch der kulturtheoretische Akzent, den die Berliner KuWi setzt und der diese von ihren bundes-/deutschlandweiten Schwesterinstituten unterscheidet. Vorrangig sind dabei die historische und materialorientierte Analyse europäischer Kultur und Kulturen von der Antike bis zur Gegenwart. Man folgt der Tradition der historischen deutschen Kulturwissenschaft, die aber Impulse der Genderforschung, des französischen Poststrukturalismus und der Medienwissenschaften integriert. Im Zentrum stehen dabei die Geschichte, Medialität, Ästhetik und Materialität kulturell hervorgebrachter Wissensformen, Praktiken und Artefakte. Kulturwissenschaft lässt sich so nicht  auf ein  Gegenstandsfeld, einen festen Kanon oder eine explizite Arbeitsweise festlegen.

Alles in allem ist Kulturwissenschaft ein Fach, das erlaubt, innerhalb eigenständig gesetzter Grenzen zu arbeiten und zu wirken. Ein Raum der für Erweiterungen offen ist, denn es sind Student_Innen, Dozent_Innen und Professor_Innen, also die Lernenden, Lehrenden und Forschenden, die die Disziplin in ihrer Gestalt prägen.