Dis-/Abilities – Nicht-/Behinderung und Medien im Kontext der Digitalisierung
Das wissenschaftliche Netzwerk „Dis-/Abilities – Nicht-/Behinderung und Medien im Kontext der Digitalisierung“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Laufzeit: 2020–2024
Abstract
Die Entwicklung von technischen Hilfsmitteln und ihre Nutzung durch Menschen mit Behinderung ist ein wichtiges, aber bislang nur punktuell bearbeitetes Feld für die deutschsprachige Medienwissenschaft. Es bietet die Möglichkeit, das Verhältnis von divers fähigen Körpern, Sinneserfahrungen sowie Technologien zu analysieren und dabei Begriffe wie Assistenz, mediale Teilhabe und Kooperation kritisch zu reflektieren. Das Netzwerk hat das Ziel, dieses komplexe Zusammenspiel von Nicht-/Behinderung und digitalen Medien zu kartieren und das Forschungsfeld mit innovativen Analyseansätzen zu bereichern.
Über Ansätze der Disability Studies hinausgehend wird die grundlegende Frage aufgeworfen, wie in spezifischen Konstellationen vielfältige Verbindungen von Körper und Technik hergestellt werden. Die Forschungsarbeit der Mitglieder wird eine Vielschichtigkeit von agencies (Handlungsinitiativen) befragen, die sich nicht nur aus menschlichen Körpern, sondern auch aus technischen Apparaten, Prothesen, Algorithmen usw. zusammensetzen. So werden Dis-/Abilities als behindernde und ermöglichende Praktiken zwischen Körpern und Technologien – insbesondere hinsichtlich der Rolle digitaler Vermittlungsinstanzen – ausgelotet.
Entlang von Diskursen, Praktiken und Materialität werden die Begriffe agency, Assistenz, Barrierefreiheit (accessibility) und Konzepte sensorischer Erfahrungen bearbeitet, um die Assoziierungen von Körpern und Technologien zu erforschen. Dabei werden die Verknüpfungen von Dis-/Abilities und digitalen Medien aus unterschiedlichen methodischen Perspektivierungen der beteiligten Disziplinen untersucht.
Der fachliche Schwerpunkt liegt auf einer medienwissenschaftlich grundierten Forschungsarbeit. Diese wird durch die Beteiligung von Forschenden aus der Mediengeschichte, Mediensoziologie, Kulturgeschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft in einem interdisziplinären Kontext verortet. Insbesondere werden durch das Netzwerk Forschungsansätze, die in den deutschsprachigen Ländern (D-A-CH) entwickelt werden, mit Konzepten der Disability Media Studies aus den USA und Kanada in einen produktiven Dialog zu bringen sein.
Mitglieder
Sprecher: Prof. Dr. Robert Stock
Ko-Sprecher: Dr. Christian Meier zu Verl (Universität Konstanz)
Beteiligte Personen:
Tom Bieling (Hochschule für Gestaltung Offenbach)
Luisa Drews (Humboldt-Universität zu Berlin)
Natalie Geese (Universität zu Köln)
Jana Herwig (Universität Wien)
Jan Müggenburg (Leuphana Universität Lüneburg)
Melike Şahinol (Orient-Institut Istanbul)
Yvonne Schmidt (Hochschule der Künste Bern)
Markus Spöhrer (Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften Tübingen)
Axel Volmar (Universität Konstanz)
Andreas Wagenknecht (Charité)
Anna-Lena Wiechern (Leuphana Universität Lüneburg)
Judith Willkomm (Universität Konstanz)
Kooperationspartnerin:
Mara Mills (New York University)
Assoziierte Wissenschaftler*innen:
Nina Mühlemann (Hochschule der Künste Bern, SNF-Projekt Ästhetiken des Im/Mobilen)
Katrin Röder (Humboldt-Universität zu Berlin)
Ehemalige Mitglieder:
Arseli Dokumacı (Concordia University, Montreal)
Philipp Macele (Leuphana Universität Lüneburg)
Netzwerk-Treffen
1. Treffen
Agency – Participation – Cooperation: The Praxeological Production of Dis-/Abilities by Heterogeneous Entities, Online, 10.-11. Dezember 2020
Gastvorträge
- Christian Meyer (Universität Konstanz)
- Beate Ochsner (Universität Konstanz)
- Michael Schillmeier (University of Exeter)
- Myriam Winance (INSERM, CERMES3, Villejuif)
2. Treffen
Assistance - On the History of Assistive Ensembles
Online, 17.-19. März 2021
Gastvorträge
- Meryl Alper (Northeastern University)
3. Treffen
Access and Tinkering: Designing Assistive Technologies as Political Practice, Online, 16.-17. September 2021
Gastvorträge
- Aimi Hamraie (Vanderbilt University)
- Tomás Sánchez Criado (Open University of Catalonia)
- Anne Waldschmidt (Universität zu Köln)
Programmflyer PDF Word
4. Treffen
Media and the Senses, Universität Wien, 12.-14. Mai 2022
Gastvorträge
- Paolo Caneppele (Filmmuseum Wien)
- Klemens Gruber (Universität Wien)
- Gili Hammer (The Hebrew University of Jerusalem)
- Karin Harrasser (Kunstuniversität Linz/IFK Wien)
- Siegfried Saerberg (Evangelische Hochschule Hamburg)
- Georg Vasold (Universität Wien)
5. Treffen
Verkörperte Vermögen an der Schnittstelle von Be/Hinderung und digitalen Medien, Humboldt-Universität zu Berlin, 27.-29. Oktober 2022
6. Treffen
Autor*innen-Workshop, Universität Konstanz, 22.-23. Juni 2023
Accessibility Statement
Dieses wissenschaftliche Netzwerk ist bei allen Programmen und Publikationen der Inklusion und Zugänglichkeit verpflichtet. Wir streben daher an, öffentliche Vorträge und Workshops (ob vor Ort oder virtuell), Video- oder Audiodokumentationen sowie Publikationen barrierefrei zu gestalten. Wo immer möglich werden wir Gebärdensprachdolmetschen, Bildbeschreibungen und weitere Optionen anbieten. Wir sind uns jedoch bewusst, dass an jeder Universität, an der die Mitglieder des Netzwerks forschen und lehren, geeignete Lösungen gefunden werden müssen. Da uns möglicherweise nicht alle notwendigen Anforderungen bekannt sind, bitten wir Sie, uns Ihre Fragen und Bedürfnisse bezüglich der Zugänglichkeitsanforderungen mitzuteilen. Wir sind daran interessiert, Möglichkeiten für einen interdisziplinären Dialog zu schaffen und gleichzeitig Diskussionen mit Aktivist*innen und der breiten Öffentlichkeit zu initiieren.